Klinische Studien / Experimentelle Studien

Entwicklung klinischer Studien beim Nebennierenkarzinom

Momentan sind keine Studien für Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Nebennierenkarzinom in Europa verfügbar. Um hier neue Initiativen einzubringen, wird aktuell eine Forschungsfreistellung für PD Dr. med. Dr. rer. nat. Matthias Kroiss durch das Comprehensive Cancer Center Mainfranken gefördert. 

Klinische Studien

Off-label-Therapien

Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung gibt es nur wenige etablierte Therapien; insbesondere, wenn das Nebennierenkarzinom nicht auf diese Therapien (zum Beispiel Mitotane) anspricht, werden im Einzelfall Medikamente außerhalb der Zulassung (off label) nach Kostenübernahmeantrag an die Krankenkasse verabreicht.


Diese Off-label-Therapien werden systematisch retrospektiv nachuntersucht.

Arbeitsgruppe:

PD Dr. Matthias Kroiss,

PD Dr. Cristina Ronchi,

Prof. Dr. Martin Fassnacht

Ansprechpartner:

PD Dr. med. Dr. rer. nat. Matthias Kroiss

Pharmakokinetik von Mitotane

Die Therapie mit Mitotane ist zum Teil mit Nebenwirkungen belastet (siehe Mitotane-Aufklärung) und erfordert regelmäßige Serumkonzentrationsbestimmungen. Wesentliche Merkmale der Mitotane-Therapie, zum Beispiel die Verstoffwechselung, Verteilung und Ausscheidung im Körper sind unbekannt. Anhand retrospektiver Daten, zum Beispiel aus dem ENS@T-Nebennierenkarzinom-Register, werden aktuell diese Aspekte untersucht.

Arbeitsgruppe:

PD Dr. Matthias Kroiss,

Dr. Max Kurlbaum

in Kooperation mit ENS@T und dem Institut für Pharmakologie der Uniklinik Köln

Publikationen:

Terzolo M, Baudin AE, Ardito A, Kroiss M, Leboulleux S, Daffara F, Perotti P, Feelders RA, Devries JH, Zaggia B, De Francia S, Volante M, Haak HR, Allolio B, Al Ghuzlan A, Fassnacht M, Berruti A.: Mitotane levels predict the outcome of patients with adrenocortical carcinoma treated adjuvantly following radical resection. Eur J Endocrinol. 2013 Jul 29;169(3):263-70

Medikamentenwechselwirkungen mit Mitotane

Erst 2011 wurde erkannt, dass Mitotane zu einer stark erhöhten Aktivität des Enzyms CYP3A4 führt, das zahlreiche Medikamente verstoffwechselt. Möglicherweise sind diese Arzneimittelwechselwirkungen zumindest teilweise ursächlich für die schlechten Erfolge neuerer Tumortherapien beim Nebennierenkarzinom.


Aktuell wird daran gearbeitet, diese Interaktionen besser zu verstehen. Eine klinische Studie zum Thema ist in Entwicklung.

Arbeitsgruppe:

Dr. med. S. Herterich,

PD Dr. med. Dr. rer. nat. Matthias Kroiss

Publikationen:

Kroiss M, Quinkler M, Lutz WK, Allolio B, Fassnacht M.: Drug interactions with mitotane by induction of CYP3A4 metabolism in the clinical management of adrenocortical carcinoma, Clin Endocrinol (Oxf). 2011 Nov;75(5):585-91
Kroiss M, Quinkler M, Johanssen S, van Erp NP, Lankheet N, Pöllinger A, Laubner K, Strasburger CJ, Hahner S, Müller HH, Allolio B, Fassnacht M.: Sunitinib in refractory adrenocortical carcinoma: a phase II, single-arm, open-label trial, J Clin Endocrinol Metab. 2012 Oct;97(10):3495-503.

Experimentelle Studien

Aufklärung des Wirkmechanismus von Mitotane

Wichtigste Methoden

  • Genexpressions- Microarray (in Kooperation mit dem Institut für Pathologie der Universität Würzburg)
  • Protein- und Lipidmassenspektrometrie (in Kooperation mit dem Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität Würzburg und dem Universitätsklinikum Regensburg)
  • Real-time quantitative PCR
  • Immunoblot-Analyse
  • Bindungsstudien mit radioaktiv markierten Substanzen (in Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin
  • Immunohistochemie

Finanzierung

  • Comprehensive Cancer Center Mainfranken: Physician-Scientist-Programm (2013-2015)
  • Deutsche Forschungsgemeinschaft KR (2013-2016)

Kooperationen

  • Institut für Pathologie der Universität Würzburg, Prof. Rosenwald, Dr. Ellen Leich
  • Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg, Prof. Buck, Dr. Andreas Schirbel
  • Rudolf-Virchow-Zentrum, Universität Würzburg, Prof. Schlosser, Dr. Vanselow
  • Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Universitätsklinikum Regensburg, Prof. Schmitz, Dr. Silke Matysik

Arbeitsgruppe:

Dr. med. Dr. rer. nat. Matthias Kroiß,

Prof. Dr. med. Martin Fassnacht,

Dr. rer. nat. Silviu Sbiera,

Sabine Kendl (MTA),

Laura Wiemer (Ärztin, Doktorandin),

Felix Gardill (Arzt, Doktorand),

cand. med. Annemarie Gehl (Doktorandin)

Ansprechpartner:

PD Dr. med. Dr. rer. nat. Matthias Kroiss

Diagnostische und prognostische Marker des Nebennierenkarzinoms

Unser Team beschäftigt sich mit verschiedenen klinischen Forschungsprojekten über Nebennierentumoren. Ziel der Untersuchungen ist es, die molekularen Wege zu untersuchen, um diagnostische und prognostische Marker sowie neue Zielstrukturen für eine optimierte Behandlung zu identifizieren.

In Vorarbeiten hat unsere Gruppe mittels Single Nucleotide Polymorphism (SNP) Arrays verschiedene genetische Alterationen und damit neue Kandidat-Gene für die frühe Tumorgenese identifiziert (Ronchi et al Neoplasia 2012). Erste weiterführende Analysen durch Immunohistochemie zeigten, dass eine erniedrigte SGK1-Expression beim Nebennierenkarzinom prognostisch ungünstig und bei Adenomen eng mit autonomer Cortisolsekretion assoziiert ist (Ronchi et al JCEM 2012).

Aktuell werden bereits identifizierte Kandidat-Gene funktionell charakterisiert (zum Beispiel die Rolle von SGK1 für Cortisolproduktion und Proliferation in Tumorzelllinien, die Bedeutung des Notch-1-Signalweges für die adrenale Tumorgenese und für neue therapeutische Möglichkeiten). Darüber hinaus werden neue molekulare Kandidat-Gene und Pathways weiter untersucht (zum Beispiel mittels SNP Microarray oder Exome-Sequencing).

Wichtigste Methoden

SNP Microarray (in Kooperation mit der Pathologie)Real-time quantitative PCRImmunohistochemie

Finanzierung

Stipendium Alexander von Humboldt Stiftung (2011 bis 2012) Antrag Sander Stiftung (2013 bis 2014)


Kooperationen

  • Pathologie (Universitätsklinikum Würzburg, Prof. Rosenwald, Dr. Leich)
  • Endokrinologie (Universitätsklinikum München, Prof. Fassnacht, Prof. Beuschlein, Dr. Sbiera)

Arbeitsgruppe:

PD Dr. med. C. L. Ronchi, S. Steinhauer (MTA),

M. Bekteshi (MTA),

cand. med. E. Henning (Doktorandin),

cand. med. M. Braun (Doktorandin),

Dr. med. B. Altieri

Ansprechpartner:

PD Dr. med. C. L. Ronchi