Forschungsschwerpunkt Nebennierenkarzinom

Seit 2002 ist das Nebennierenkarzinom das Hauptforschungsgebiet der Endokrinologie des Universitätsklinikums Würzburg. In dieser Zeit haben wir zahlreiche wissenschaftliche Projekte sowohl im Labor als auch klinisch durchgeführt und dadurch maßgeblich die Diagnostik und Behandlung von Patientinnen und Patienten mit dieser seltenen Erkrankung verbessert.

Das Nebennierenkarzinom ist ein seltener, aber meist hochmaligner Tumor, für den es lange Zeit überhaupt keine etablierte Therapie gab. Auf Initiative der Würzburger Endokrinologie wurde 2003 das Deutsche Nebennierenkarzinom-Register etabliert, das inzwischen zum europäischen Nebennierentumorregister ENS@T ausgebaut wurde.

Klinische Nebennierenkarzinom-Forschung

Wenige Jahre nach Etablierung des Nebennierenkarzinom-Registers hat sich eine Deutsche Studiengruppe Nebennierenkarzinom gebildet, die seitdem von Würzburg aus geleitet wird. Diese Studiengruppe hat nicht nur die heutige weltweit gültige Tumorstaging-Klassifikation vorgeschlagen, sondern hat durch zahlreiche Studien die internationalen Therapiestandards sowohl bei der lokalisierten als auch fortgeschrittenen Erkrankung entscheidend geprägt. Stets versuchen wir, die Therapie dieser seltenen Erkrankung weiter zu verbessern und führen hierzu unter anderem auch mehrere klinische Studien zu Mitotane sowie weiteren Medikamenten durch.

Publikationen zu Therapiestandards

  • Terzolo et al. New England Journal of Medicine 2007

  • Brix et al. European Urology 2010

  • Reibetanz et al. Annals of Surgery 2012

  • Fassnacht et al. New England Journal of Medicine 2012

  • Fassnacht et al. European Journal of Endocrinology 2018

  • Fassnacht et al. ESMOeEURACAN 2020

Translationale Nebennierenkarzinom-Forschung

Um langfristig die Situation für Patientinnen und Patienten mit Nebennierenkarzinom zu verbessern, müssen wir mehr über die Erkrankung erfahren. Im Bereich der Laborforschung verfolgen wir deshalb drei wesentliche Schwerpunkte.


Tumorgenese

Da die Tumorentstehung beim Nebennierenkarzinom weitgehend unverstanden ist, wollen wir die Pathogenese der Erkrankung besser verstehen und dabei idealerweise auch neue Therapietargets identifizieren. Hierzu wenden wir – teilweise in Kooperation mit Würzburger, aber auch internationalen Partnern Next-Generation-Sequencing und andere omic-Technologien an.


Mitotane und neue Therapieansätze

Mitotane ist das einzige zugelassene Medikament beim Nebennierenkarzinom. Obwohl es schon seit über 50 Jahren bei Menschen eingesetzt wird, war seine genaue molekulare Wirkweise bis vor kurzem unklar. Wir konnten unter anderem zeigen, dass Mitotane zur Inhibition des Enzyms SOAT-1 führt. Aktuell versuchen wir diese Erkenntnis umzusetzen, um bessere Medikamente für die Erkrankung zu entwickeln. Zusätzlich haben wir gemeinsam mit der Nuklearmedizin eine Nebennieren-spezifische Radionuklidtherapie, die derzeit noch fortentwickelt wird.


Prognosemarker

Auch wenn das Nebennierenkarzinom insgesamt sehr bösartig ist, ist der klinische Verlauf im Einzelfall doch sehr unterschiedlich. Um auch die Patientinnen und Patienten besser beraten zu können, suchen wir nach Biomarkern, die helfen, die jeweilige Prognose besser abschätzen zu können.

Drittmittelförderungen seit 2014

  • Deutsche Forschungsgemeinschaft: Förderung zweier Einzelanträge von PD Dr. med. Dr. rer.nat. Matthias Kroiss und Prof. Dr. med. Martin Fassnacht sowie im Rahmen des Sonderforschungsbereichs TR-SFB 205 Nebenniere für PD Dr. med. Dr. rer.nat. Matthias Kroiss und Prof. Dr. med. Fassnacht

  • Deutsche Krebshilfe für PD Dr. med. Dr. rer.nat. Matthias Kroiss und Prof. Dr. med. Fassnacht

  • Else-Kröner-Fresenius-Stiftung für Dr. rer.nat. Silviu Sbiera und PD Dr. med. Dr. rer.nat. Matthias Kroiss

  • EU-FP7 im Rahmen des ENSAT-CANCER Projekts von Prof. Dr. med. Bruno Allolio, Prof. Dr. med. Stefanie Hahner und Prof. Dr. med. Martin Fassnacht

  • Comprehensive Cancer Center für PD Dr. med. Dr. rer.nat. Matthias Kroiss und PD Dr. med. Christina Ronchi

Beteiligte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

  • Dr. med. Barbara Altieri

  • Dr. med. Timo Deutschbein

  • Kevin Eck

  • Prof. Dr. med. Martin Fassnacht

  • Michaela Haaf

  • Prof. Dr. med. Stefanie Hahner

  • Kerstin Höfner

  • Sabine Kendl

  • PD Dr. med. Dr. rer.nat. Matthias Kroiss

  • Dr. med. Max Kurlbaum

  • Laura Landwehr

  • Dr. med. Felix Megerle

  • Sonja Mildner

  • PD Dr. med. Cristina Ronchi

  • Iuliu Sbiera

  • Dr. med. Silviu Sbiera

  • Sonja Steinhauer

  • Hanna Urlaub

  • Jochen Schreiner

  • Dr. med. Isabel Weigand

  • Martina Zink